Sonntag, 2. Februar 2020

Bangkok

"One night in Bangkok makes a hard man humble
Not much between despair and ecstasy

One night in Bangkok and the tough guys tumble"
- One night in Bangkok von Murray Head


One night in Bangkok ist ein Song von dem ich das Gefühl habe, dass ich ihn erst seit dem ich selbst in Bangkok war, richtig verstehe.
Wo fange ich bei Bangkok an? Es soll ja zwei Arten von Menschen geben: Entweder man liebt Bangkok oder man hasst Bangkok. Wo ich mich einordnen würde? Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Bangkok hat durchaus seine hübschen Ecken aber es ist laut, es stinkt und es ist voll. Einfach nur voll.
Ich würde von mir selbst behaupten schon einige Mega-Städte der Welt gesehen zu haben. Einige haben mir besser, andere nicht ganz so gut gefallen. Aber Bangkok hat dem allen noch mal eine Schippe drauf gesetzt. Bangkok verwirrt die Sinne, Bangkok hat mich einfach nur geschafft. Vielleicht war es nicht die beste Idee die letzten Tage in Thailand in Bangkok zu verbringen. Wie dem auch sei: Bangkok wird jedem Vorurteil gerecht. Und auch irgendwie doch nicht.

Da wäre zum Beispiel die Khao San Road. Bei uns ist diese Gegend Mitten in Bangkok für wilde Partys, betrunkene Tweens, gefälschte Markenware und Dokumente und Ping-Pong-Bars berühmt berüchtigt. Einiges mag sicherlich zutreffen. Es reihen sich Bars an Massage- Salons, von denen ich mir sicher bin dass man gegen ein entsprechend hohes Trinkgeld bestimmte Leistungen bekommt, neben Souvenirshops.

Aber ganz so verrucht ist die Gegend eigentlich nicht. Oder nicht mehr. St.Pauli habe ich wilder in Erinnerung.
Die Khao San Road ist im Grund eine Walking Street wie jede andere. Tagsüber sogar recht unscheinbar. Mit dem Einbruch der Dunkelheit fängt die Straße an zu leben. Von einer Minute auf die Andere ist die Straße gefüllt mit den Touristen und Promotern, die versuchen einen in ihr Restaurant zu locken. Kann gut sein, dass es vor ein paar Jahren "schlimmer" war, denn seit ein paar Jahren räumen die thailändischen Behörden auf.

Meine enttäuschenste Essenerfahrung in Thailand habe ich übrigens auf der Khao San Road gemacht. Ich habe mir ein Curry "very hot" bestellt. Die Bedienung hat auch mehrmals nachgefragt, ob ich sehr scharf möchte. Also an der Sprachbarriere kann es nicht gelegen haben. Bekommen habe ich zwar ein Curry, aber für mein Empfinden war es nicht mal "medium hot". Da habe ich in Nordthailand schärfer gegessen und dort hab ich nur mittelscharf bestellt. Vielleicht bin ich daran selbst schuld. Vielleicht hätte ich auch nicht in einer Touristenhochburg essen sollen. Geschmacklich war es dennoch sehr lecker.


Als hätten wir in Chiang Mai nicht genug andere Tempel angeschaut, haben wir den Wat Arun besucht.
Aber jeder Tempel ist eben eine Besonderheit und der Wat Arun einer der Hauptsehenswürdigkeiten in Bangkok. Ein bisschen Kultur muss ja sein und als Tourismuskauffrau schadet es ja nicht die großen Sehenswürdigkeiten zu kennen.
Der Wat Arun ist einer von drei heiligen Tempeln in Bangkok. Die heiligen Tempel sind alle königliche Tempel ersten Grades. So wie ich das verstanden habe, haben die Tempel im Land verschiedene Klassifizierungen und je höher die Klasse desto heiliger.
Wie auch bei den Tempeln in Chiang Mai (und Chiang Rai) wird auf die Kleiderordnung geachtet. Es wurden tatsächlich Leute wieder weggeschickt, weil sie nicht entsprechend gekleidet waren.
Der Respekt gegenüber Buddha wird in Thailand groß geschrieben. Überall sind Schilder angebracht, dass man Buddha respektieren soll, Buddha keine Deko und schon gar kein Tattoomotiv ist und man auch nicht nur den Kopf fotografieren soll. Interessanterweise steht das Ausführen von Buddha- Statuen unter Strafe aber man kann in jedem Souvenirshop eine Statue kaufen.
Der Wat Arun unterscheidet sich stark von anderen thailändischen Tempeln. Die Bauweise erinnert an den Khmer- Stil (das bekannteste Bauwerk im Khmer- Stil ist Angkor Wat), mit den vielen Blumenmosaiken aus Porzellanscherben und den Phrangs (die nach oben immer schlanker werdende Türme). Diese Türme kann man über steile Treppen hinaufsteigen. Oben angekommen, so weit oben wie es erlaubt ist, hat man einen schönen Blick über das Tempelgelände bis hin zum Chao Praya. Die Haupthalle dagegen ist wieder im thailändischen Stil erbaut.
Wir waren eine Stunde vor Schließung des Tempels zu Besuch. Ich persönlich fand diesen Zeitpunkt perfekt. Es war nicht so überlaufen, das Licht war gut und es hat einfach Spaß gemacht den Tempel zu besuchen.

Mein persönliches Highlight in Bangkok war der Rod Fai Train Market und ich hätte mir keinen besseren letzten Abend in Bangkok vorstellen können. Im Vergleich zu der Khao San Road ist der Rod Fai Train Market nicht nur auf Touristen ausgelegt, sondern eher für die Einheimischen als After-Work-Location gedacht.
Während bei den Nachtmärkten, deren Zielgruppe die Touristen sind, hauptsächlich Souvenirs und Markenfälschungen verkauft werden, geht es hier viel mehr um Kleinelektronik, Kunsthandwerk und Essen.

Wer an einem Wochenende in Bangkok ist, dem kann ich auch den Chatuchak Weekend Market empfehlen.
Bei Chatuchak handelt es sich nicht um einen Nachtmarkt, sondern um einen Bazar der nur am Wochenende geöffnet hat und ist viel mehr für Einheimische als für Touristen gedacht. Auf dem Chatuchak Markt bekommt man alles was man für das thailändische Alltagsleben so benötigt.
Während der Rod Fai Train Market ursprünglich mal neben dem Chatuchak Markt in der Nähe von Bahnschienen seinen Platz hatte, hat der heutige Standort leider nicht mehr viel mit Zügen zu tun. Vielleicht noch, dass der Nachtmarkt in der Nähe einer MRT Station ist.

Im hinteren Teil des Nachtmarktes sind noch verschiedene Bars. In so einer Bar haben wir bei einem Cocktail den Tag noch ausklingen lassen und damit den Urlaub beendet.
Am nächsten Tag, den 31.Dezember 2019 ging es wieder zum Flughafen mit Ziel Frankfurt via Peking.

Montag, 27. Januar 2020

Chiang Mai

Von Chiang Rai ging es mit dem Bus zwei Stunden lang nach Chiang Mai, der zweitgrößten Stadt des Landes.
Chiang Mai wird auch "Rose des Norden" genannt.

Für mich ist Chiang Mai die Stadt der 1000 Tempel. Nun gut, ganz so viele Tempel sind es nicht.
Chiang Mai hat über 200 Tempel, die meisten davon in der Altstadt.
Der wohl bekannteste Tempel in Chiang Mai ist der Wat Phra That Doi Suthep.
Der Doi Suthep befindet sich außerhalb der Stadt auf dem gleichnamigen Berg. Am besten gelangt man zu diesem Tempel mit einem der vielen roten Sammeltaxen, die durch die ganze Stadt fahren. Diese Sammeltaxen sind eine Mischung aus größeren Tuk Tuks und Linienbussen.
Man winkt sich das Sammeltaxi am Straßenrand heran und verhandelt mit dem Fahrer den Preis. Hat man sich geeinigt, steigt man hinten ein und unterwegs werden noch weitere Fahrgäste eingesammelt. Je nach Fahrer und Verhandlungsgeschick wird die Fahrt dadurch auch etwas günstiger. Aber auf dem Weg zu den Touristenattraktionen hat man eher weniger Glück auf solche Deals- zumindest als Ausländer.

Oben auf dem Berg angekommen, geht es die letzten Meter nur zu Fuß über eine steile Treppe. Bei 30 Grad im Schatten sehr anstregend. Aber am angekommen wird man mit einen sehr prunkvollen Tempel und einem Ausblick über der Stadt belohnt.
Der Tempel ist wunderschön und sehr aufwendig gestaltet, aber leider sehr überlaufen mit Touristen. In Stoßzeiten kann man sich den Tempel nicht in Ruhe ansehen, da überall Touristen rumstehen, Fotos machen wollen und sich dicht um die verschiedenen Details des Tempels drängen. Zwischen den chinesischen Reisegruppen (kein Witz!) sind noch die Thais, die gerne ungestört beten würden. Ein, wie ich finde, schwieriges unterfangen. Wir hatten Glück noch relativ früh am Vormittag dort zu sein, aber selbst da war es für mein Empfinden bereits recht voll. Ich war ja froh, dass ich beim Verlassen des Tempels meine eigenen Schuhe wieder gefunden habe.
Schade, es geht viel Flair dadurch verloren. Es ist einfach laut, hektisch und überhaupt nicht besinnlich.

Auf dem Rückweg sind wir noch zum Huay Kaew Wasserfall gelaufen. Nach dem Trubel im Tempel war ich auf alles gefasst. Laut Google soll dieser Wasserfall sehr überlaufen sein.
Zum Glück scheint diese Information nicht zu stimmen oder wir hatten Glück.
Wie dem auch sei, haben wir keine einzige Menschenseele angetroffen.
Zugegebenermaßen, ich habe schon größere Wasserfälle gesehen und Iguazu oder die Niagarafälle sind sicherlich beeindruckender, aber der Wasserfall ist einfach eine Oase innerhalb der Stadtgrenzen.
Dieser Ort lädt zum verweilen, picknicken und die Landschaft genießen ein.
Man kommt direkt an den Fuß des Wasserfalles ran und kann im Becken baden. Beim Aufstieg sollte man nur aufpassen nicht auszurutschen. Der Untergrund kann sehr glitschig sein.

Zurück in der Altstadt kann man sich bei einem Spaziergang in den ruhigen Seitenstraßen und den verschiedenen Tempelanlagen verlieren.

Die meisten Tempel kann man kostenfrei besuchen, einige wenige Tempel kosten Eintritt.
Eigentlich könnte man meinen kennt man einen Tempel, kennt man alle. Zumindest habe ich das in Taiwan, Hongkong und Vietnam so erlebt. Die chinesisch- buddhistischen Tempel sind - mit Ausnahmen natürlich-  meist ähnlich gebaut.
In Thailand sieht jeder Tempel anders aus und es gibt so viel zu entdecken.
Aber so unterschiedlich die Tempel auch sind, so haben doch alle eins gemeinsam: Es wird darauf geachtet, dass man als Besucher sich mit dem nötigen Respekt verhält. Aus meiner Sicht vollkommen selbstverständlich aber alle Regeln sind nicht um sonst da und es gibt leider immer Leute die sich nicht daran halten.
Es wird darauf geachtet, dass Knie und Schultern bedeckt sind sowie darauf dass man die Schuhe auszieht bevor man die Gebetshalle betritt.
Für Touristen mit zu kurzen Hosen liegen Wickelröcke bereit die man sich ausleihen kann.
In den Gebetshallen sollte man natürlich darauf achten die Betenden nicht zu stören.
Ist im Tempel ein Mönch anwesend darf man nicht höher sitzen als der Mönch. Man sollte zu dem Mönch aufschauen. In den Gebetshallen ist es daher nicht gewünscht, dass man großartig drin rumläuft. Man sollte sich wenn überhaupt nur auf den Knien fortbewegen. Das klingt jetzt alles irgendwie dramatischer und merkwürdiger als es ist. Wenn man es sieht, versteht man es besser.
Buddhistische Mönche sind in der thailändischen Gesellschaft sehr angesehen und werden daher mit dem größten Respekt behandelt. Daher würde ich persönlich einen Mönch auch nicht ohne sein Wissen oder gegen seinen Willen fotografieren.

Wir hatten das Glück in einem Tempel mit einem Mönch in ein kurzes Gespräch zu kommen.
Mich stimmt die Lebensweise der Mönche nachdenklich. Sie führen freiwillig ein entbehrungsreiches Leben und trotzdem sind sie total glücklich. Bei uns geht es immer darum wer mehr Erfolg im Beruf hat, wer sich die besten Urlaube, das größte Haus, das dickste Auto leisten kann. Auf Besitz verzichten und freiwillig in Armut zu leben ist für uns kaum vorstellbar. Vielleicht ist aber auch das genau das Geheimnis zum Glück? Würde es mich glücklicher machen weniger zu besitzen?
Er gab uns zum Schluss einen kleinen Guide über den Buddhismus und einen kurzen Segen mit. Irgendwie war das schon berührend. Aufgrund solcher Begegnungen liebe ich das Reisen.

Während zwischen den Tempelanlagen die Zeit still zu stehen scheint, tobt außerhalb der Altstadtmauern das Leben.
Besonders solche Städte beeindrucken mich immer wieder. Auf der einen Seite der Mauer fühlt man sich ein bisschen aus der Zeit gefallen, ruhige Ecken und enge verwinkelte Gassen. Auf der anderen Seite Staus, hupende Autos, chaotischer Verkehr und das pulsierende Leben.
Außerhalb der Altstadtmauern ist man gefühlt in einer anderen Welt und man merkt, dass Chiang Mai einer der größten Städte des Landes ist. Es ist einfach laut und chaotischer. Auch das hat seinen gewissen Reiz und ist auch Asien. Viel Lärm, quirliges Gewusel auf den Straßen.
Bald wurde es auch Zeit für unsere letzte Etappe in Thailand: die Megacity Bangkok.






Montag, 20. Januar 2020

Elephant Valley Chiang Rai

Der schönste Tag des Urlaubes war der Besuch im Elephant Valley Chiang Rai.
Ich bin kein Freund von Zoos oder Zirkussen, da die meisten Zoos oder Zirkusse nicht artgerecht halten. Auch viele Elefantencamps in Süd-Ost-Asien, die mit "artgerechter Haltung" werben, betrachte ich kritisch. Die meisten meinen damit, dass man die Elefanten, während einer Tour durch ihr Camp, nicht reiten wird. 
Aber viele dieser Camps bieten an, dass man mit den Elefanten baden kann.
Meiner Meinung nach wird der Begriff "Elephant Sanctuary" in diesen Fällen missbräuchlich verwendet. Er soll den Touristen das Gefühl vermitteln, dass es sich hier um Auffangstationen zum Tierschutz handelt. Und vielleicht handelt es sich bei diesen Elefanten auch um Tiere aus Arbeitsverhältnissen aber irgendwie...ich weiß nicht.
Sind wir man ehrlich: Elefanten sind Wildtiere und sollten daher eigentlich auch möglichst wenig Kontakt zum Menschen haben.

Aus diesem Grund war es mir im Vorfeld besonders wichtig mich ausführlich über solche Organisationen zu erkundigen. Viele Camps kamen einfach nicht in Frage, da sie meinen Vorstellungen nicht gerecht wurden. Wären wir nicht auf das Elephant Valley in Chiang Rai gestoßen, hätten wir auch nicht in Erwägung gezogen so ein Camp überhaupt zu besuchen.

Das Elephant Valley ist eine Organisation aus Kambodscha mit dem Ziel Arbeitstiere oder auch Tiere die bislang zur Bespaßung von Touristen da waren wieder in die Natur einzugliedern.
Durch die thailändische Gesetzgebung ist es für sie leider nicht möglich Spendenaktionen zu veranstalten oder auch generell Spenden zu akzeptieren. Daher müssen sie sich über Touristen finanzieren. Jeden Bath, den sie mit ihren Touren erwirtschaften, kommt der Organisation und damit den Tieren zu Gute.
Hierbei ist es Ihnen wichtig viel Abstand zwischen den Tieren und den Besuchern zu wahren. Mindestens 15 Meter, da sie versuchen die Tiere von den Menschen zu entwöhnen und auch zur Sicherheit der Besucher. Es handelt sich ja immer noch um ein Wildtier handelt und sind unberechenbar.

Den einzigen Kontakt zwischen den Touristen und Elefanten kommt bei einen kleinen Bananensnack zustande.
Das hat den Hintergrund, dass die Elefanten es noch gewohnt sind von Menschen gefüttert zu werden und es Zeit braucht den Dickhäutern dies abzugewöhnen.
Nur die Touristen dürfen die Elefanten füttern, da Elefanten es sich merken wer ihnen Futter gibt und wer nicht. Würden die Elefanten ihre Snacks von den festen Mitarbeitern bekommen, würde dies den Prozess der Entwöhnung erheblich erschweren. Elefantengedächtnis eben.
Mit ihren Touren wollen die Mitarbeiter nicht nur auf ihre Arbeit aufmerksam machen, hauptsächlich möchten sie ein Bewusstsein für diese sensiblen Dickhäuter schaffen.
Wusstet ihr zum Beispiel, dass es verschiedene Trompetenlaute gibt, die unterschiedliches Aussagen? Geht der Ton hoch, fragt der Elefant etwas. Oder dass das Wackeln mit den Ohren bei asiatischen Elefanten eine andere Bedeutung hat als bei afrikanischen Elefanten? Während bei afrikanischen Elefanten das Wackeln mit den Ohren eine Drohgebärde und eine Zeichen für Aggressivität ist, drückt der asiatische Elefant damit Freude aus.

Die Entwöhnung findet in mehreren Phasen statt, da die Elefanten die kommen zuerst lernen müssen wieder "Elefant zu sein". Das fängt mit dem Essen und Schlafen an, geht über Rudelverhalten bis hin zu Badeverhalten.
Von Anfang an lassen sie nur einen Mitarbeiter mit den Elefanten zusammenarbeiten. Jeder Elefant hat seinen eigenen Mahmoud, so etwas wie einen Elefantensitter. Anfang badet dieser Mahmoud seinen Elefanten noch täglich und ist der einzige der sich dem Tier dauerhaft nähern darf. Die Mahmouds sind 24 Stunden/ 7 Tage die Woche für Ihre Elefanten da, leben zum Wohle der Tiere getrennt von ihren Familien.
Ist der Elefant dann wieder soweit selbstständig um in der Natur überleben zu können, wird er in ein Naturreservat überführt und der Mahmoud schaut mit der Zeit immer weniger nach dem Tier bis er das Tier nur noch aus der Ferne beobachtet.

Die Tiere werden nicht wieder in die freie Wildbahn entlassen, da sie bei den freilebenden Rudeln keinen Anschluss finden würden und um die Tiere vor Wilderern zu schützen.

Ich finde die Arbeit des Elephant Valley wunderbar und absolut unterstützenswert. Wer also in Chiang Rai ist sollte sich das Camp auf jeden Fall anschauen. Man hat nicht nur eine wunderbare Zeit, sondern bekommt auch noch ein sehr leckeres nordthailändisches Mittagessen.

Montag, 13. Januar 2020

Chiang Rai

Von Phuket ging es nach vier sehr erholsamen Tagen nach Chiang Rai.
Für viele Reisende ist Chiang Rai entweder nur ein Tagesausflug ab Chiang Mai oder eine kurze Durchgangsstation auf dem Weg in das benachbarte Myanmar oder Laos. Das finde ich sehr schade, da Chiang Rai einiges zu bieten hat.
Meiner Meinung nach wird Chiang Rai unterschätzt und das vollkommen zu unrecht.
In Chiang Rai sind wir kaum auf andere Touristen getroffen, was inzwischen echt Seltenheitswert hat. Der reiselustige Deutsche ist inzwischen ja fast überall anzutreffen.

Ich habe das Gefühl, dass man die meisten Touristen am Wat Rong Khun antrifft. Der Wat Rong Khun ist auch unter dem Namen "weißer Tempel" bekannt. Viele Veranstalter bieten Tagestouren ab Chiang Mai zu dem Tempel an.
Der weiße Tempel ist ein Kunstwerk des thailändischen Künstlers Chalermchai Kositpipat. Auch wenn man es meinen könnte, ist das Gelände bislang noch nicht fertiggestellt. Aktuell sind ca 20% gebaut, man schätzt aktuell dass der Tempel bis 2070 vollendet sein könnte.
Für Thais ist der Besuch des Tempels kostenfrei, Foreigners bezahlten für den Besuch 50 THB (ca 1,50€).
Nach einem getrennten Einlass, erfolgt der Besuch für alle Besucher wieder nach einer festen Route. Es geht zuerst über eine Brücke über einen Fluss aus dem Hände und Köpfe aus der Unterwelt ragen. Stehenbleiben um sich mal näher um zusehen wird leider nicht gerne gesehen und es geht auch nur in eine Richtung. Vor dem Haupttempel heißt es dann schnell Schuhe ausziehen und Kopfbedeckungen abnehmen und dann schnell durch den Tempelinnenraum. Schade, dass man so durchgeschleust wird.
Im Inneren des Tempels ist fotografieren strengstens verboten, aber es ist im Vergleich zum weißen Äußeren sehr farbenfroh mit Zeichnungen von Hello Kitty, Michael Jackson oder George W. Busch.
Also generell würde ich sagen, dass sich ein Besuch im weißen Tempel lohnt und man auch was verpasst wenn man ihn nicht in Chiang Rai besichtigt, auch wenn ich es sehr schade finde dass man durchgeschleust, abgefertigt wird.
Nichts desto trotz ist der Tempel im Vergleich zu den traditionellen Tempeln sehr besonders.

Ein weiterer sehenswerter Tempel ist der Wat Rong Suean Tong, der blaue Tempel.
Mit seiner Fertigstellung 2016 ist der blaue Tempel der jüngste Tempel in Chiang Rai.
Das durchgängige Farbkonzept kommt auch nicht ganz zufällig. Der Tempel wurde von einem Schüler des Architekten des weißen Tempels entworfen.
Das ganze Tempelareal, sowie das Innere der Haupthalle sind weitgehend in den verschiedenen Blautönen gehalten. In der Mitte der Haupthalle strahlt ein weißer Buddha.
Der blaue Tempel wird leider nicht so beworben wie der weiße Tempel. Wobei, eigentlich ist das eher was Gutes. Dadurch ist der Tempel nicht so bekannt und weniger besucht. Ein Großteil der Besucher sind Einheimische zum Beten und ein paar Touristen, die sich hierhin verirrt haben.

An den Wochenenden verwandelt sich die komplette Innenstadt in einen großen Nachtmarkt.
Nachtmärkte sind ja in Asien eh so ein Ding, die zwar alle viel gemeinsam haben aber auch sehr verschieden sind. Wie der Asiate so gerne sagt "same same but different".
Während mir es mir in Taiwan auf den Nachtmärkten regelmäßig den Magen rumgedreht hat aufgrund der vielen Gerüche und ich mich sehr unwohl gefühlt habe bei den Menschenmassen, komme ich mit den Nachtmärkten in Thailand oder auch Vietnam sehr gut klar und finde, dass es fast nichts authentischeres gibt. Vermutlich habe ich mich auch verändert.
Man ist einfach mitten drin in der Kultur des Landes, zwischen Einheimischen die auf der Straße essen und das komplette soziale Leben spielt sich Abends hier ab.

Auch unter der Woche gibt es in Chiang Rai einen regulären Nachtmarkt. Wir haben jeden Abend auf der Straße gegessen und frischer bekommt man das Essen in Thailand, generell in Asien nicht.
An den Ständen liegt das Gemüse und die Nudeln oder der Reis und Eier frisch für die Zubereitung. Das Essen wird direkt auf Bestellung gekocht und liegt nicht ewig in irgendwelchen Behältern zum warm halten.

Chiang Rai hat mir von allen Städten, die wir in Thailand besucht haben, am Besten gefallen.
Man wird nicht von westlichen Ketten erdrückt, natürlich gibt es auch in Chiang Rai das goldene M sowie die Pizza Kette mit dem roten Hut. Aber irgendwie ist es "thailändischer". Macht das Sinn?
Man trifft weniger Touristen, weil die meisten nur Tagestouristen aus Chiang Mai sind. Es ist eine vergleichsweise kleine Stadt, auch wenn es die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist.
In den Seitenstraßen gibt es so viel zu entdecken und die Stadt strahlt eine Ruhe aus. Sie ist nicht so laut und aufdringlich wie die Megastädte Bangkok oder auch das nicht weit entfernte Chiang Mai.

Montag, 6. Januar 2020

Phuket

Nach einem anstregenden und herausforderten Jahr, wurde es Zeit das Jahr ausklingen zu lassen.
Um dem Weihnachtsstress zu entfliehen ging es noch mal ins Warme, nach Thailand.
2 1/2 Wochen mit dem Rucksack quer durch das Land.
Unsere erste Station war Phuket.
Wir wollten zuerst unsere Batterien wieder aufladen, bevor es dann in den aktiven Teil des Urlaubes ging.

Hätte man mir vor diesem Urlaub erzählt, dass ich vier Tage lang zwischen Strand und Pool pendeln würde, ohne mich zu langweilen, hätte ich gelacht.
Nach wie vor sehe ich mich als all-inclusive- Badeurlauber aber genau das scheint mein Körper und auch mein Geist in diesem Moment gebraucht zu haben.
Einfach mal ein paar Tage nichts tun, abschalten und das Leben an sich vorbei ziehen lassen.
Wir leben in so einer schnelllebigen Zeit, in der man nicht mehr die Zeit für sich selbst hat oder auch nicht nimmt.
Dabei ist es wichtig für sich selber Raum zu schaffen.
Nicht zu vergessen, ist genauso wichtig die Zeit mit dem Partner.
Mein Mann und ich führen seit Sommer 2019 eine Wochenendbeziehung auf Zeit, da er aktuell für einen Kunden in knapp 300 Kilometern Entfernung mit 4 Tagen vor Ort Präsenz arbeitet.
Aus diesem Grund sind uns die Urlaube aktuell besonders wichtig.

Für viele ist Phuket oder Thailand mit Partyurlaub und überfüllten Stränden verbunden. Und vielleicht trifft das auf Patong und Umgebung auch zu.
Wir haben vier Tage in Surin Beach, im Norden der Insel, verbracht. Ich habe die Gegend als sehr ruhig empfunden, der Strand vor unserem Hotel war sehr leer und sehr sauber. Einfach perfekt um zu entspannen.

Ok, zu sagen wir haben gar nichts gemacht wäre falsch.
Einen Tag sind wir nach Phuket- Stadt gefahren, gute 30 Kilometer und bei Thai- Verkehr eine Dreiviertel Stunde von unserem Hotel entfernt.
Phuket Old Town besticht durch die farbenfrohen Kolonialhäuser.
Offen gestanden, war es schön Phuket Old Town mal gesehen zu haben, aber für meinen Geschmack viel zu touristisch. In den Kolonialhäusern reihen sich Souveniershops an Restaurants die ganz klar auf westliche Touristen abzielen.
Nicht ganz so mein Fall. Aus diesem Grund haben wir auch nicht all zuviel Zeit in Phuket Old Town verbracht.

Nach ein paar sehr entspannenden Tagen auf Phuket und wunderschönen Sonnenuntergängen, ging es dann weiter in hohen Norden, ins goldene Dreieck, bis kurz vor die laotische Grenze, nach Chiang Rai.

Dienstag, 12. November 2019

Madrid

Madrid me mata. Durante los veranos hace mucho calor aquí. (Madrid haut mich um. In den Sommern ist es sehr heiß)

Dieser Satz ist mir noch aus dem Spanisch- Unterricht in der Schule im Gedächtnis hängen geblieben.
Das "Madrid me mata" der Wahlslogan einer Kulturbewegung in den 80er Jahren war, hat das Spanischbuch nicht erwähnt.

Wir dachten, dass wir Ende Oktober noch ein paar Tage unter der spanischen Sonne verbringen könnten und mit Tapas y Vino das Leben genießen.

Tapas hatten wir reichlich, Vino nicht ganz so viel und spanische Sonne etwas weniger. Dafür bin ich mit einer dicken Angina zurück gekommen, die mich hat bangen lassen ob ich die Ausbildereignungsprüfung überhaupt ablegen kann.
Aber genug von den negativen Dingen und zurück zu den schönen Dingen.

Ich mag Spanien sehr gerne.
Die Sprache, die Architektur, das Essen.
Abends in den Tavernen zu sitzen, zwischen den Einheimischen bei Tapas ist für mich Lebensgefühl. Hier zahlt es sich aus, dass ich Spanisch fließend beherrsche. Die besten Lokale sind nämlich nicht entlang der Hauptstraßen ansässig, sondern in den verwinkelten Gassen der Seitenstraßen. Und je weiter abseits der Touristenpfade, desto schwieriger wird es mit Englisch. Hier merkt man doch noch dass Spanien bis vor 30 Jahren eine Diktatur war. 

In den Seitengassen findet man ebenfalls viele kleine Traditionsgeschäfte.
Von Sattlereien, die seit Generationen in familienhand sind, über Hutmacher bis hin zu kleinen Laden die Regenschirme noch von Hand fertigen.



Die wohl größte Sehenswürdigkeit in Madrid ist der Palacio Real, die offizielle Residenz des spanischen Königshauses.
Gut, die spanische Königsfamilie lebt nicht im Palacio Real, sondern in einem anderen Palast vor der Stadt. Der Palacio Real wird nur für Staatsempfänge genutzt.
Auch wir haben den Palast besucht. Ich war sehr beeindruckt. Der Palast ist fast doppelt so groß wie der Buckingham Palast oder Versailles.
Leider darf man im Inneren des Palastes nicht fotografieren, aber ich kann jedem Madrid- Touristen empfehlen sich den Palast mit seinen imposanten Sälen, den aufwendigen Fresken  und den unzähligen Wandteppichen zu besichtigen.


Eine weitere Sehenswürdigkeit in Madrid ist der Tempel von Debod.
Der Tempel von Debod ist ein altägyptischer Tempel, der ursprünglich mal an den Ufern des Nils stand.
Als Anfang der 60er Jahre der Assuan- Staudamm in Abu Simbel gebaut wurde, brachte dies den Tempel in Gefahrt geflutet und damit zerstört zu werden. Die UNESCO rief deshalb international zur Rettung des Tempels auf.
Die ägyptische Regierung ließ den Tempel Stein für Stein abbauen und lagerte die Einzelteile des Tempels in der Nähe des Assuan- Staudamms zwischen. So wie ich das verstanden habe, haben die Spanier sich wohl stark für die Rettung eingesetzt und dafür bekam Spanien den Tempel geschenkt.
Anfang der 70er Jahre wurde der Tempel dann via Alexandria und Valencia verschifft und in Madrid dann Stein für Stein wieder errichtet.

Für Kultur- und Kunstbegeisterte hat Madrid sehr viel zu bieten.
Sei es nun der Palacio Real, das Museo Reina Sofía oder das Museo del Prado. Bis auf den Palast haben wir uns nichts angeschaut. Auch wenn ich mich für Kultur interessiere stresst es mich eine Sehenswürdigkeit nach der nächsten zu besuchen. Ich bin ja schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht. Außerdem lasse ich mich viel lieber treiben. So bekommt man meiner Meinung nach mehr von Land und Leuten mit und ich finde, dass es beim Reisen nicht um "been there-done that" geht.
Es gab Zeiten, in denen saß ich vor jedem Urlaub zu Hause, habe Reiseführer gewälzt und Listen voller Sehenswürdigkeiten geschrieben. Alles mit dem Ziel im Urlaub so viel wie möglich zu sehen uns zu erleben. Mit der Zeit habe ich erkannt, dass die Erholung für mich dabei auf der Strecke bleibt.
Das war es für heute wieder von mir; das Jahr 2019 lassen wir nun in Thailand ausklingen. Hier haben wir eine tolle Route geplant auf die mich schon sehr freue.